90 Jahre Tambour-Corps in Derendorf
ein chinesisches Sprichwort sagt:
“Kümmere dich nicht um die Zukunft
und du wirst die Gegenwart betrauern.”
Das Jahr 2016 stand bei uns unter dem Motto „90 Jahre Tambour-Corps in Derendorf“. Wir konnten im letzten Jahr stolz auf die vergangenen Zeiten und die Entwicklung unserer Gesellschaft zurückblicken. Wir dürfen jedoch nicht den Fehler machen, mit dem Erreichten und der derzeitigen Situation zufrieden zu sein. Sicherlich sind wir zurzeit personell und musikalisch gut aufgestellt, aber auch für uns wird die Gewinnung neuer Mitglieder für die Zukunft eine Aufgabe von existenzieller Bedeutung sein. Manche Vereine nehmen die sich verändernde Altersstruktur und die situationsbedingte Fluktuation bei den Mitgliedern oftmals gelassen hin,
solange der „normale Betrieb“ noch irgendwie aufrechterhalten werden kann. Der Ansatz muss hier aber sein, dass man sich frühzeitig Gedanken über die weitere Entwicklung und den dauerhaften Fortbestand des Vereins macht. Sicherlich ist die Entwicklung insbesondere im Sommerbrauchtum derzeit insgesamt eher rückläufig und wird oft mit den verfügbaren sozialen Medien, dem geänderten Freizeitverhalten und einer Vielzahl konkurrierender Veranstaltungen erklärt. Diese Argumente sind zwar teilweise zutreffend, dürfen aber nicht zu einer Resignation bei den Vereinen führen. Sie müssen vielmehr eine Reaktion dahingehend auslösen, sich an die heutige Zeit anzupassen und auch für Außenstehende interessant zu machen, ohne die gelebten Traditionen aufzugeben. Dieser Aufgabe wollen wir uns zukünftig verstärkt widmen. Nur so ist ein dauerhaft erfolgreiches und für alle interessantes Vereinsleben sicherzustellen.
Nachfolgend möchten wir euch einen kleinen Einblick in das Vereinsleben des Corps im Jahr 2016 geben:
Zum Titularfest und zur anschließenden Jahreshauptversammlung des Derendorfer Regimentes trafen wir uns am 24. Januar im Barbara-Saal. Dort wurde unserem Kameraden Joachim Thier für seine Verdienste um Glaube, Sitte und Heimat das „Silberne Verdienstkreuz“ verliehen. Unser
Schriftführer Stefan Konnertz wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Derendorfer Regiment geehrt und mit der entsprechenden Vereinsnadel ausgezeichnet. Bereits eine Woche
zuvor startete das Jahr für uns mit der eigenen Mitgliederversammlung in der Gaststätte „TUS-TREFF“.
In der etwas ruhigeren Zeit nach der fünften Jahreszeit folgten zunächst die Auftritte für die Grenadiere. Am 27. Februar fand im „Haus Gantenberg“ der Offiziersball der Grenadiere Stadtmitte, am 25. April im Barbara-Saal der Krönungsball der II. Grenadiere Stadtmitte statt. Eine Woche später spielten wir den Einmarsch zur Königsparty des Derendorfer Regimentes zu Ehren des Regimentskönigspaares Siegfried und Sabine Abels.
Zwischenzeitlich feierte unser Kamerad und jüngster Trommler Dennis Holzhauser am 3. April
seine „Erste heilige Kommunion“. Hierzu gratulierte das Corps ganz herzlich mit einer kleinen Abordnung des Vorstandes.
Bei unserem Königsschießen auf dem Schießstand des Derendorfer Schützenplatzes am 1. Mai wurde nach insgesamt 29 Schüssen auf die Platte – davon dem ersten des amtierenden Königs Marcus Brisbois und einem Ehrenschuss unseres Protektors, Oberbürgermeister Thomas Geisel – Frank Tups neuer Kompaniekönig. Neuer Prinz des Tambour-Corps wurde Dominik Schwab.
Der diesjährige Auftakt unserer Schützenfest-Saison fand am 5. Mai in Oberkassel statt. Einen Tag darauf spielten wir zum dortigen Königsschuss auf. Am Sonntag folgten der große Schützenumzug und die Parade, die wir erstmals live auf Facebook übertrugen, bevor am Abend der „Große Zapfenstreich“ das Ende des Schützenfestes markierte. Hier feierte Kai Feld erfolgreich seine Premiere als Solo-Tambour.
Die Jugend des Vereins unternahm am 26. Mai einen Tagesausflug in den Movie Park Germany in Bottrop. Tags darauf gaben sich Stefanie und Florian das Ja-Wort und dürfen sich seither Eheleute Holzhauser nennen. Wir waren mit den Kameraden natürlich mit dabei, um sie nach der standesamtlichen Trauung feierlich zu empfangen.
Am Wochenende des 18. und 19. Juni spielten wir auf dem Schützenfest in Bilk letztmals mit der „alten“ Vorstandsbesetzung, da auf der Jahreshauptversammlung am 25. Juni Neuwahlen auf der Tagesordnung standen. Der 2. Kassierer Josef Alex Konnertz stellte an diesem Tag sein Amt zur Verfügung, um es in jüngere Hände zu geben. Als neuer 2. Kassierer wurde Frank Tups gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Die zwei Spieße
Mike Tümmers und Horst Müller, die in den letzten Jahren für Ordnung in den Reihen der Kameraden gesorgt hatten, traten ebenfalls von ihren Ämtern zurück. Neu gewählt wurden
Frank Tups und Marcus Brisbois. Der Altersdurchschnitt im Verein wurde durch die Aufnahme von drei ganz jungen Kameraden erheblich gesenkt. Zwar sind Maikel Brisbois, Fabian Holzhauser und Maximilian Tümmers noch keine musikalische Unterstützung, wurden aber herzlich und einstimmig im Kreise der Kameraden aufgenommen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Neuaufnahmen wurde in der Versammlung zudem beschlossen, die Weihnachtsfeier des Tambour-Corps wieder aufleben zu lassen.
Der Generalappell zum Schützenfest in Derendorf fand am 25. Juni statt. Auch in diesem Jahr begann hier das Schießen auf die ersten Vögel und unser junger Kamerad Tim Trittig wurde neuer Knappenkönig des Regiments. Einen Tag später wurde am traditionellen „Anschlagsonntag“ bzw. „Möschesonntag“ das Schützenfest in Derendorf angekündigt. Hierzu fand zum ersten Mal ein Freiluft-Gottesdienst statt, bei dem die „Goldene Mösch“ präsentiert wurde. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im „Brauhof“ am Münsterplatz fuhren wir anschließend zum Schützenfest nach Flingern.
Am 30. Juni fand schließlich die Generalprobe zu unserem Schützenfest statt. Dieses feierten wir am Wochenende vom 1. bis 4. Juli. Der musikalische Auftakt des Schützenfestes fand erstmals am Frankenplatz statt. Einen Tag später erfreuten wir die Schützen und Derendorfer Bürger auf dem Münsterplatz mit einem Platzkonzert. Nach traditionellem Wecken, großem Festumzug und der ‚Großen Parade‘ am Sonntag freuten wir uns schon auf den folgenden Tag. Dann hieß es nämlich: „Auf in die verbotene Stadt!“. Zur Abwechslung kühlte uns von innen an diesem Tag ein Kölsch beim geführten Rundgang durch die Kölner Altstadt. Am Abend übertrugen wir zum ersten Mal den „Großen Zapfenstreich“ aus dem Festzelt live in alle Welt.
Am 3. August wurde Julia Blüml aus dem Tambour-Corps Oberbilk Regimentsjungschützenkönigin im Regiment Oberbilk. Ihr zur Seite steht seither unser Kamerad Sebastian Steinbeck. Die beiden krönten ihr junges Glück und festigen weiter die langjährige Freundschaft zwischen den Corps. Am Abend der Krönung feierten einige unserer Kameraden die ‚musikalischen Majestäten‘ in Oberbilk.
14. August vom Schützenfest in Rath unterbrochen. Neuer Regimentskönig des Bürgerschützenvereins Rath wurde unser 2. Tambour-Major Marcus Brisbois. Im Anschluss an das Schützenfest in Flehe am darauffolgenden Wochenende konnte der zweite Teil der Sommerpause beginnen. Nachdem unsere Premiere in Flehe bereits letztes Jahr sprichwörtlich ins Wasser gefallen war, wurde es dieses Jahr noch ein wenig nasser. Pünktlich zur „Großen Parade“ gab es einen heftigen Platzregen, den wir ohne Regenjacken überstehen mussten. Glücklicherweise gibt es keine Bilder von den tropfenden und völlig durchnässten Kameraden. Nach Teil 2 der Sommerpause folgten die Schützenfeste in Hamm vom 3. bis 5. September, bei dem wir zum Auftakt in den Garten von Stefanie und Florian Holzhauser eingeladen wurden, sowie das letzte Schützenfest des Jahres in Unterrath am 17. und 18. September.
Nun war die Zeit der Krönungsbälle angebrochen. Am 24. September spielten wir sodann im Radschlägersaal der Rheinterrasse auf dem Krönungsball des Grenadier-Bataillons Stadtmitte. Am 22. Oktober folgte in der Gaststätte ‚Fuchs im Hoffmanns‘ der Krönungsball der Grenadiere Bilk. Eine Woche später fand zum ersten Mal der gemeinsame Krönungsball „Drei auf einen Streich“ der Gesellschaften St. Stephanus, 1. von Hindenburg und der Marine im Pfarrsaal „St. Franziskus Xaverius“ statt. Dort eröffneten wir den Abend mit dem Einmarsch der Königspaare.
Unseren Krönungsball unter dem Motto „90 Jahre Tambour-Corps in Derendorf“ feierten wir am 19. November in der kleinen Sporthalle des „TuS Nord e.V.“ in Unterrath. Wie bereits im letzten Jahr geplant, wurden diesmal einige Verbesserungen hinsichtlich des Ambientes vorgenommen. So wurden mit Hilfe von Sponsoren sieben Stoffbahnen gekauft. Sechs davon konnten in der Halle unter Mithilfe von mehreren Kameraden aufgehängt und beleuchtet werden. Die Programmpunkte wurden bereits 1 ½ Jahre zuvor von unserem Kameraden Sebastian Steinbeck
angefragt und gebucht. Einem erfolgreichen Abend stand somit also nichts mehr im Wege.
Unser Kamerad Frank Tups wurde an diesem Abend mit seiner Schwester Sabrina zum neuen Kompaniekönigspaar gekrönt. Dominik Schwab erhielt als erfolgreicher Jungschütze die Prinzenkette des Tambour-Corps. Für allerbeste Unterhaltung sorgten das Fanfaren-Tambour-Corps Flingern 08, der Komödiant Markus Krebs, die Swinging Funfares sowie unsere Mitglieder Kai Lemmerz und Kai Feld als Tanz-Duo „Kai & Kai“. Josef Alex Konnertz wurde für seine langjährige und vorbildliche Vorstandsarbeit zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Vielen Dank an alle Beteiligten, die zum Gelingen dieses tollen und unvergesslichen Abends beigetragen haben.
Die Gräber unserer verstorbenen Kameraden auf dem Nordfriedhof besuchten wir einen Tag nach unserem Krönungsball am 20. November.
Am 3. Dezember spielten wir zu Ehren des Kompaniekönigspaares der Gesellschaft Barbara Rath, Marcus und Katja Brisbois, zu deren Krönung in der Schützenhalle Rath auf.
Nach vielen Jahren feierten wir am 18. Dezember im Kreise der TCD-Familie wieder das schönste Fest des Jahres. Bereits vormittags traf sich die Jugend des Vereins zum Riesenradfahren und einem kleinen Weihnachtsmarktrundgang auf dem Burgplatz. Zur Weihnachtsfeier waren alle aktiven Kameraden und Freunde des Corps mit der gesamten Familie eingeladen, um kurz vor den Feiertagen einen gemütlichen Nachmittag bei weihnachtlicher Musik und Leckereien zu verbringen. Ein gelungener Jahresabschluss, der im nächsten Jahr sicherlich
wiederholt wird.
„Onjlövlech, wie schnell e Johr verjing,
Üer Corps met de dicke Zing.“